SFX: Publiczność - Spontane Öffentlichkeiten
[ Ausstellungsprojekt ]
Ausgehend von einem dreimonatigen Rechercheaufenthalt, zu dem Büro Kopernikus im Rahmen seines Rechercheprogramms „Ambassadors Rechercheprogramms“ nach Deutschland geladen hatte, entwickelte der Krakauer Künstler und Aktivist Roman Dziadkiewicz das Projekt SFX: Publiczność. Es widmet sich aktuellen Fragen nach der Struktur und den Bedingungen von Öffentlichkeit in Deutschland (als Bespiel eines westeuropäischen Staates) und Polen (als Beispiel eines post-sozialistischen Staates im Transformationsprozess). Das polnische Wort „publiczność“ hat wie das deutsche Wort „Öffentlichkeit“ eine Doppelbedeutung. Es meint erstens Publikum und zweitens öffentliches Leben als Ausdrucksform gesellschaftlichen Lebens. Im Projekt SFX: Publiczność kommen Künstler, Aktivisten und Theoretiker aus Deutschland und Polen zusammen, um Unterschiede und Ähnlichkeiten von Öffentlichkeit in beiden Ländern zu untersuchen und gemeinsam Projekte zu entwickeln. Das Potential und die Problematik von Formen der Öffentlichkeit – zum Beispiel Internet, neue Medien, Stadtraum – stehen hierbei im Mittelpunkt.
Die Künstler und ihre Projekte
– Modulorbeat und Łukasz Stanek erarbeiten die Installation „alle zusammen“.
– In einer von Kai Schiemenz erbauten Arena im Westfälischen Kunstverein präsentieren Zorka Wollny und Anna Szwajgier ihre Arbeit: Die beiden Künstlerinnen aus Krakau entwickeln in Münster eine Tanzperformance mit Laientänzern.
– Die polnische Künstlergruppe wunderteam zeigt ältere sowie eigens für Münster entwickelte Arbeiten.
– Mateusz Kula, Hacktivist aus Krakau, stellt das Internetradio „Lebenswelt“ online.
– Die Architektengruppe urbikon stellt gemeinsam mit Mateusz Kula und Vertretern der niederländischen Programmierergruppe ASCII ihr Projekt des „Citymappings“ vor, in dem sie die Stadt auf Hotspots (WLAN-Standorte) scannen und diese anschließend visualisieren.
– Der Berliner Künstler Kai Schiemenz präsentiert sein ganz persönliches Netzwerk unter dem Titel „The multitude of tunnel visions“ und veranstaltet einen Tag lang ein Programm mit Tanzperformance, Pierogimaschine, Filmvorführung und Vorträgen.
– Der Schweizer Aktivist Cicero Egli organisiert gemeinsam mit der polnischen Soziologin Agata Dutkowska einen zweitägigen Workshop, der im Spannungsfeld Ost/West einen Vergleich von Zuständen des Öffentlichseins anhand von aktivistischen Tätigkeiten zwischen Kunst- und Zivilgesellschaft herauszuarbeiten suchte.
– Die Künstlergruppe Rekolonisation aus Hamburg ist mit einer mehrtägigen Intervention im öffentlichen Raum in Münster unterwegs.