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Partum, Ewa
Geboren 1945 in Grodzisk Mazowiecki bei Warschau. 1963-65 Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Łódź (Programm nach Władysław Strzemiński). Ab 1965 Fortsetzung des Malerei-Studiums an der Akademie der Schönen Künste in Warschau. Ewa Partum gehört zur ersten Generation der polnischen Konzeptualisten, die ab 1965 an die Öffentlichkeit traten. Ihr Schaffen trägt wegbereitenden Charakter, sowohl in Hinsicht auf die Entwicklung konzeptueller Kunst als auch in Hinblick auf Feministische Kunst, body art und Kritische Kunst. Sie ist die Autorin von „Anwesenheit/Abwesenheit“, der ersten dokumentierten Installationen im öffentlichen Raum Polens. Zu ihrem Werk gehören aber auch Aktionen, Objekte, Foto-Zyklen, Filme, die sie selbst als „tautologisches Kino“ bezeichnet, visuelle Poesie Performances und mail art. Das Wesen ihres Schaffens definiert Ewa Partum so: „Der Gedankenakt ist ein Kunstakt.“
Ab 1969 beschäftigt sie sich mit linguistischen Arbeiten, um eine neue Sprache der Kunst zu finden. Dieser Beschäftigung folgen Aktionen und Installationen auf sprachlicher Ebene, die innerhalb und außerhalb von Galerien gezeigt werden. Dazu zählt die Metapoesie – das Verschütten und Zerstreuen der Buchstaben als existierende oder nicht existierende Texte der Literaturgeschichte (anhand von Goethe, Proust u.a.). In den frühen 70er Jahren folgen Konzeptinstallationen, so z.B. „Legalität des Raumes“ (1971), „Frühstück im Freien – nach E. Manet“ (1971). 1972 gründet sie in Łódź „Adres“, eine der bedeutendsten Galerien für mail art und Kunsttheorie, die sie bis 1977 leitet. 1973/74 entwickelt sie unter dem Titel „films by ewa“ ihr „tautologisches Kino“.
Ewa Partum zählt zu den Wegbereiterinnen Feministischer Kunst. 1971 entstehen erste Lippenstiftabdrücke als Zeichen weiblicher Selbstidentifikation. Ab 1974 kommen Arbeiten hinzu, die den eigenen Körper zum Kunstobjekt machen und dem Problem des Feminismus gewidmet sind. 1980 entsteht „Selbstidentifikation“, ein Zyklus von Fotomontagen, der in der Warschauer Galerie „Mała“ gezeigt wird und für Aufsehen sorgt. Ein Teil ihrer Arbeiten und der Katalogdruck werden von der Zensur des polnischen Staates verboten. 1982, während des Kriegsrechts, realisiert sie in einer Galerie im Untergrund in Łódź „Hommage à Solidarność“.
Seit 1983 lebt Ewa Partum in Berlin. Sie folgte einer Einladung des Fluxus-Künstlers Wolf Vostell sowie von Berliner Feministinnen. Zahlreiche Einzelausstellungen fanden in Deutschland und Polen statt. In Gruppenausstellungen wurde ihre Kunst darüber hinaus in Spanien, den USA und Kanada, in Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz, in Italien, Belgien, Schweden, Japan, in Uruguay, Brasilien und Argentinien präsentiert.
beteiligt an › Ewa Partum: Legalität des Raumes