Veronika Blumstein - Moving Exiles - 1

Veronika Blumstein - Moving Exiles

[ Programm ]
Performances | Lectures | Film | Installationen | Party in der Schwankhalle Bremen

Donnerstag, 12. Oktober
19.30 Uhr (Alter Saal)
Jagniatków. Move The Mount
Film zur Entstehung des Projektes, präsentiert von den Filmemachern Heide-
Marie Härtel und Ulrich Scholz, Deutsches Tanzfilminstitut Bremen

Donnerstag, 12. Oktober
20.15 Uhr (Alter Saal)
Veronika Blumstein
Opening Lecture
Anlässlich der Eröffnung des Festivals wird Veronika Blumstein Einblicke in ihre Biografie, ihre Arbeiten geben. Let’s begin the thing!

Donnerstag, 12. Oktober
21.00 Uhr (Neuer Saal)
Facing
Performance
Ein Doppelportrait von deufert + plischke frei nach Veronika Blumstein.
Im September letzten Jahres schickte Veronika Blumstein einen Brief an die Künstlerzwillinge deufert + plischke. Darin zitiert sie einige Notizen, die sie in einem Tagebuch aus ihrer Jugendzeit in Polen gefunden hat. Gleichzeitig legte sie ein leeres Notizbuch dazu. Sie bat deufert + plischke darum, zwei Tanzsoli zu erarbeiten und diese nach ihren Anweisungen zusammen zu fügen. „Facing" ist eine sehr intime Arbeit, die sich mit Entstehungsprozessen von Arbeit und den darin enthaltenen persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen beschäftigt. Denn Erfahrung bedeutet immer auch, den Zugang zur Kindheit wiederzufinden, nicht im Gegensatz zu dem sogenannten Erwachsensein, sondern als all das, was wir immer noch mit unserem Kindsein teilen. „Facing" konfrontiert sein Publikum mit einer Situation, in der Synchronie und Diachronie unserer Erzählungen zu zwei gegensätzlichen Spielfiguren werden. Wie in dem bekannten Kinderspiel „Memory" werden identische Motive nacheinander aufgedeckt und gleichzeitig aus dem Spiel gebracht, sobald sie als identische erkannt wurden. Was zählt sind nicht übrig gebliebene Karten, sondern kleine Gesten der Erinnerung.
Dauer ca. 70 Minuten

Freitag, 13. Oktober
15.00 Uhr – 18.00 Uhr (Probebühne)
Searching for Veronika
Research Installation mit Angela Guerreiro
Die in Hamburg lebende portugiesische Choreographin Angela Guerreiro setzt sich in ihren Soloperformances immer wieder unterschiedlich mit sozialen und kulturellen
Konstruktionen von Biographie auseinander. Die Research Installation am Freitagnachmittag ist Teil des Projekts „Searching for Veronika“, das am Samstagabend uraufgeführt wird. Die Performerin wird mit Besuchern des Festivals diesen Nachmittag zusammenarbeiten, um zu erforschen, inwieweit sie selbst zur Figur der Veronika werden kann. Während ihres Ateliers bittet sie Teilnehmer zum Gespräch über sich selbst vorbeizukommen und mit ihr zusammen aus unterschiedlichen Lebensgeschichten eine neue zu kreieren. Im Anschluss sammelt sie Bewegungsmaterial, das Veronika Blumstein gewidmet sein soll. Die gefundenen Texte und Bewegungen werden von ihr geordnet und zu der Performance „Searching for Veronika“ verdichtet, die am Folgetag, den 14. Oktober um 20.30 Uhr aufgeführt wird. (Text s. u.)
Für die Teilnahme an der Recherche bitte unter info@blumsteingroup.net anmelden.
Ein Gespräch dauert ca. 20 Minuten

Freitag, 13. Oktober
19.00 Uhr (Foyer)
V.B.: on skates again
Videoinstallation von Isabel de Naverán
Die baskische Videokünstlerin Isabel de Naveran wird Veronika Blumstein einen Animationsfilm widmen, der sich mit der Frage der Rekonstruierbarkeit von Bewegung in dem Medium Video beschäftigt. Wie viele Darstellungsmöglichkeiten von ein und derselben Bewegung kann es geben, nur durch die Veränderung des Blickwinkels der Kamera? Unendlich viele? Ausgangspunkt des Films ist die fiktive Rekonstruktion Veronika Blumsteins von Robert Rauschenbergs Performance „Pelican (dance on skates)".
Dauer ca. 20 Minuten

Freitag, 13. Oktober
19.30 Uhr (Probebühne)
Veronika hört den Tanz und sieht die Musik
oder „Music was my First Love and Dance will be my Last“
Lecture Performance mit Kerstin Evert und Janine Schulze
Veronika Blumstein hat bereits Ende der 60er Jahre in New York damit begonnen, das Verhältnis von Tanz und Musik neu für sich zu definieren. 2003 sah Sie erstmals, in der Lecture Performance „Können Sie uns verstehen? Oder ÜbersetzerIn für Bewegung gesucht“ von Kerstin Evert und Janine Schulze, die Aufführung eines Werks des jungen Komponisten Michael Wolters (Lovesongs, Part II). Dessen Werke, die den Körper zumeist schon in die Partitur mit aufnehmen und in ihrer Notation choreographischen Vorgaben ähneln, scheinen Blumsteins Theorien zur „Performativität der Musik“ und deren „flüchtiges Verhältnis zum Tanz“ zu bestätigen. Diese Vermutung, die Blumstein bereits mehrfach öffentlich äußerte, konnte bisher nicht verifiziert werden. Ein Zusammentreffen der beiden Künstler wurde bisher durch widrige Umstände stets verhindert. Kerstin Evert und Janine Schulze, die seit 2003 in engem E-Mail-Austausch sowohl mit Blumstein als auch mit Wolters stehen, versuchen in ihrer Lecture Performance den Ideen beider Künstler nachzuspüren.
Dauer ca. 60 Minuten

Freitag, 13. Oktober
21.00 Uhr (Alter Saal)
P.reform-Ver.on.ika
Performance von Helena Golab und Antje Pfundtner
Die polnische Choreografin Helena Golab lebt in Bilbao, die Hamburger Choreografin Antje Pfundtner arbeitet gegenwärtig in China. Über die räumliche Distanz verbindet beide ein intensiver Email-Austausch über Identität, Gastfreundschaft und Exil. Darauf basierend soll in einem einwöchigen Arbeitsprozess in Hamburg eine Inszenierung entstehen, in der beide die größtmögliche Langsamkeit als Subjekt und Objekt untersuchen. Die eigenen Knochen bewegen die Bänder bewegen die Haut ...
Die Zeit vergeht währenddessen und Geräusche werden laut, die die Körper zur Sprache bringen.
Dauer: ca. 30 Minuten

Freitag, 13. Oktober
21.30 Uhr (Alter Saal)
Mein Kaddisch | Downward Spiral | Horizontal Desire
Triple Bill mit Karen Schaffman
Die amerikanische Tänzerin und promovierte Performancetheoretikerin forscht über das Verhältnis zwischen der Kontaktimprovisation und choreografischer Analyse, Identitätspolitik und Kulturwissenschaften. Im Rahmen des Festivals zeigt sie drei Arbeiten von Veronika Blumstein:
Mit „Mein Kaddisch" (1970), orientiert sich Blumstein an Allen Ginsbergs' „Kaddish" (1960), um eine minimalistische Bewegungssequenz zu Ehren ihrer Mutter Jadwiga Blumstein zu schaffen. „Downward Spiral" (1972) ist eine Aufgaben orientierte Gruppenperformance. Ursprünglich von Studenten am Oberlin College im Rahmen eines Grand Union Residenz Projekts aufgeführt. Diese Rekonstruktion wird von der Veronika Blumstein Group gezeigt. „Horizontal Desire" (Uraufführung) ist eine neue Arbeit im Auftrag der Some Bodies Moving Company. Es ist das zweite Stück in der Trilogie „Cutting Space". „Horizontal Desire" thematisiert die Sehnsucht nach Hierarchielosigkeit, die Verweigerung eine Zuhauses und das Leben in der Offenheit eines 'mobilen Exils'.

Samstag, 14. Oktober
16.00 bis 19.00 Uhr (Probebühne)
Come out to show me!
Salon mit Pawel Gozlinski als Gastgeber
Vorträge: Emil Hrvatin und Karen Schaffman
Unter dem Titel „Come out to show me!" lädt der Warschauer Autor und Redakteur Pawel Gozlinski zu einem nachmittäglichen Salon ein. Darin stellt er Veronika Blumsteins Biographie mit ihrer Entstehungsgeschichte vor und rückt dabei die Aktualität der fiktiven 66-jährigen polnischen Choreografin in den Vordergrund. Darüberhinaus will er allgemeine Fragestellungen zum Thema Biographie und Erfindung diskutieren. Gibt es eine Ethik des Fiktiven? Und wem gegenüber müssen wir uns in unserer Geschichte verantworten, wenn wir mittels ästhetischer und theoretischer Konstruktionen eine Figur ins Leben rufen, die es gar nicht gibt? Aus diesem besonderen Anlass hat Pawel Gozlinski den Theaterwissenschaftler Emil Hrvatin aus Ljubljana eingeladen. Basierend auf ihren persönlichen Forschungen zum Thema Erfindung und Rekonstruktion wird er sein Positionen vortragen und mit den Salonteilnehmern reflektieren. Emil Hrvatin wird über die von ihm geplante Rekonstruktion der Performance „Pupilija, papa Pupilo and the Pupilceks" des slowenischen Theaters Pupilija Ferkeverk aus dem Jahr 1969 sprechen. Die Aufführung vereinte damals performative Praktiken der sechziger Jahre und wurde unter dem kommunistischen Regime nicht als Kunst anerkannt. Ursprünglich hatte eine Gruppe von Dichtern das Stück aufgeführt und schlug dabei eine Form der Interdisziplinarität der Künste vor, deren historische Bedeutung Hrvatin als Tanzperformance „avant la lettre" zur Diskussion stellen wird. In englischer Sprache
Dauer ca. 180 Minuten

Samstag, 14. Oktober
20.00 Uhr (Foyer)
Dancing Queen meets Walkmanwords
Interaktive Installation mit Peter Pleyer
Setze den Kopfhörer auf!
Folge den Instruktionen! Mit der einfachen Spielanweisung „Mach, was Du gerade hörst auf deine eigene Art und Weise!” kreierte Veronika Blumstein 1978 ihr berühmtes Gruppenstück “Dancing Queen Meets Walkmanwords” anlässlich der Erfindung des ersten Sony Walkmans. Seitdem tauchen die auf Walkman oder neuerdings auch auf mp3-Playern aufgezeichneten Instruktionen in verschiedenen Kontexten auf. Jeder kann diesen Anweisungen auf seine Art folgen, der Tänzer und der Nicht-Tänzer, für sich oder mit anderen, unisono, im Kanon oder zufällig versetzt, auf der Bühne, im Museum, auf der Straße, überall.... In der Schwankhalle besteht die Möglichkeit dies alles
auszuprobieren.Viel Spaß!
Dauer ca. 30 Minuten

Samstag, 14. Oktober
20.30 Uhr (Alter Saal)
Searching for Veronika
Performance mit Angela Guerreiro
Die in Hamburg lebende portugiesische Choreografin Angela Guerreiro setzt sich in ihren Soloperformances immer wieder mit sozialen und kulturellen Konstruktionen von Biographie auseinander. In ihrem aktuellen Projekt „Searching for Veronika Blumstein” wird sie mit Besuchern des Festivals am Freitagnachmittag zusammenarbeiten, um zu erforschen, inwieweit sie selbst zur Figur der Veronika werden kann. Sie bittet am Freitag, den 13. Oktober ihre Teilnehmer zum Gespräch über sich selbst als Choreografin und sammelt Bewegungsmaterial, das sie zu dieser Performance verdichtet. So wird die Choreografin zum Medium aufgesammelter Bewegungen undGeschichten.
Dauer ca. 60 Minuten

Samstag, 14. Oktober
22.00 Uhr (Alter Saal)
Veronika Blumstein’s Birthday Party
Party mit dem Club der polnischen Versager
Zum Abschluss des Happenings gibt es eine Geburtstagsparty zu Ehren von Veronika Blumstein. Der Club der Polnischen Versager reist aus Berlin an, um die Gründung der Blumstein Group zu feiern. Die Djs, Vjs und Künstler, selbst in der Fremde lebende Polen, stimmen ihr Programm auf das Geburtstagskind ab. Eine Einlage aus Ihrer Weekly Soap „Wer nicht kommt kriegt ein Hausverbot“ wird unter
anderem dabei sein. Es gibt viele Gründe zu feiern.
Venue
Schwankhalle Bremen

Date
12 - 14 October 2006

Participating Institution
Impuls e.V. , Bremen
Schwankhalle Bremen