Odra-Oder. Geschichte, Gegenwart und Zukunft eines europäischen Kulturraums - 1

Odra-Oder. Geschichte, Gegenwart und Zukunft eines europäischen Kulturraums

[ Beteiligte ]

Prof. Dr. Karl Schlögel

Geboren 1948 in Hawangen bei Memmingen. Studium der Philosophie, Geschichte, Soziologie und Slawistik an der Freien Universität in Berlin sowie in Moskau und St. Petersburg. 1981 promovierte er.
1990 wurde Karl Schlögel Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität Konstanz. 1994 folgte er dem Ruf an die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), wo er 2003 Dekan der Kulturwissenschaftlichen Fakultät wurde.
Schon in den 80er Jahren machte sich Karl Schlögel als freier Autor und Wissenschaftler einen Namen. Neben Arbeiten zur Geschichte Osteuropas beschäftigt er sich mit kulturgeschichtlichen Fragestellungen. Ein früher Schwerpunkt seiner Arbeiten bildete die Auseinandersetzung mit der Alltagswirklichkeit in Russland sowie der Sowjetunion. Dabei beschritt er einen für Historiker ungewöhnlichen Weg: Weniger die schriftliche Quellenlage stand im Vordergrund seiner Betrachtungen, sondern die Wahrnehmung gebauter Strukturen sowie die Bauentwicklung während einzelner Zeitabschnitte, als auch persönliche Begegnungen im Alltagsleben.
Früher als andere Fachkollegen hob er hervor, dass Osteuropa und Russland zum kulturellen Bestand Gesamteuropas gehören. Er beschäftigte sich mit politisch und wirtschaftlich bedingten Wanderungsbewegungen sowie mit dem Alltagsleben von Minderheiten.
Mit dem Buch „Im Raume lesen wir die Zeit“ legte Prof. Karl Schlögel eine Systematisierung seines Arbeitens vor. Seinem Verständnis nach sollten in der Geschichtswissenschaft neben theoretischem Diskurs, statistischer Empirie und Ereignisgeschichte die Beschreibung der Wirklichkeit sowie die Beurteilung von Realitätswahrnehmungen eine größere Rolle spielen.
Preise:
1986 Essay-Preis des „Tagesspiegels“, Berlin
1990 Europäischer Essay-Preis Charles Veillon
1999 Anna-Krüger-Preis des Wissenschaftskollegs Berlin
2003 Anziferow-Preis der Stadt Sankt Petersburg
2004 Georg-Dehio-Buchpreis des Deutschen Kulturforum östliches Europa
Publikationen (Auswahl):
„Moskau lesen“ (1984), Die Mitte liegt ostwärts“ (1986), „Jenseits des Großen Oktober. Petersburg 1909-1921“ (1988), „Die Krise der russischen Intelligenz“ (1990), „Der große Exodus. Die russische Emigration und ihre Zentren 1917-1941“ (1994), „Go East – oder die zweite Entdeckung des Ostens“ (1995), „Die russische Emigration in Deutschland. Berlin Ostbahnhof Europas“ (1998), „Berlin und das Städtenetz im neuen Europa“ (1999), „Promenade in Jalta und andere Städtebilder“ (2001), „Petersburg 1909-1921. Laboratorium der Moderne“ (2002), „Im Raume lesen wir die Zeit“ (2003), „Marjampole oder Europas Wiederkehr aus dem Geist der Städte“ (2005).
Karl Schlögel ist Mitherausgeber der Zeitschriften „East Central Europe/L’Europe du Centre Est“ und „Rossica“.


Floris Dreesman

Floris Dreesman studierte an der HFBK Hamburg u.a. bei Hinrich Baller, Heinrich Moldenschardt, Zaha Hadid, und Daniel Liebeskind. Es folgte eine langjährige praktische Tätigkeit als Entwurfsarchitekt bei Asmus Werner, Hamburg sowie Pitz & Hoh, Berlin. Er hat mit diesen Büros zahlreiche Wettbewerbe gewonnen, u.a. den Umbau des Lutherhauses mit neuem Eingangsgebäude in Wittenberg als Museum für die zentrale Dauerausstellung über Martin Luther. Dieses Projekt wurde 2004 mit dem Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Floris Dreesman arbeitet seit 2003 als selbständiger Architekt in Berlin, u.a. als Ausstellungsarchitekt für das Büro Iglhaut+Partner an dem Projekt Zeitschichten Schloss Dresden.


Dr. Beata Halicka

Dr. Beata Halicka studierte Germanistik an der Pädagogischen Hochschule in Zielona Góra/Grünberg. In den Jahren 1998-2001 war sie Doktorandin in Deutschland. Nach dem Abschluss der Promotion übernahm sie eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität in Zielona Góra. Zur Zeit erstellt sie am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Neuzeit an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) ihre Habilitation über Kulturtransformation in der deutsch-polnischen Grenzregion im 20. Jahrhundert.
Gemeinsam mit ihrem Mann gründete Beata Halicka im Jahre 2002 das Institut für angewandte Ökologie in Skórzyn (Wojewodschaft Lubuskie/Lebuser Land). Ihr Schwerpunkt liegt dabei in der Beschäftigung mit der regionalen Geschichte und Kultur.
Zur Zeit arbeitet sie in einem Forschungsprojekt zum Thema „Odra-Oder – Geschichte, Gegenwart und Zukunft eines europäischen Kulturraums, das unter der Leitung von Prof. Karl Schlögel am Lehrstuhl für Geschichte Osteuropas der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und in der Zusammenarbeit mit Büro Kopernikus durchgeführt wird.
Beata Halicka ist Autorin mehrerer Publikationen. Zuletzt erschien das zweisprachige Buch „Krosno Odrzańskie / Crossen an der Oder 1005-2005. Wspólne dziedzictwo kultury / Das gemeinsame Kulturerbe“.


Mateusz Hartwich

Geboren 1979 in Wrocław/Breslau. Studium der Kulturwissenschaften an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Dort promoviert Mateusz Hartwig zum Thema „Touristik und Geschichte".
Er interessiert sich für die Problematik des Grenzlands sowie die deutsch-polnische Beziehungs- und Verflechtungsgeschichte. Er ist Vorsitzender des deutsch-polnischen Vereins „transkultura" und Mitinitiator verschiedener grenzüberschreitender Projekte, u.a. „slubice.de & frankfurt.pl" und "terra transoderana. Geschichten im Fluss". In letzter Zeit baut er in Frankfurt (Oder) und Słubice ein unabhängiges "Institut für angewandte Geschichte" auf, welches die Geschichte des Grenzgebiets erfahrbar machen soll.
Daneben arbeitet Mateusz Hartwich bei der Berliner deutsch-polnischen Werbeagentur „Piktogram“ mit sowie als Übersetzer. Publizistisch ist er als Redakteur beim deutsch-polnischen Online-Pressedienst „Transodra Spezial“ tätig.
Für mehr Informationen besuchen Sie www.hartwich.pl.


Bettina Vismann

Bettina Vismann studierte Architektur und Stadtplanung an der TU Stuttgart, am Kingston Polytechnic in London und an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Danach arbeitete sie bei den Architekten Armstrong Associates, London; Suter&Suter, Sauerbruch und Hutton in Berlin mit Schwerpunkten bei Entwurf und Ausführung. Während der Lehrtätigkeiten an der TU Berlin (Assistenz am Lehrstuhl Prof. Tim Heide), der ETH Zürich (Assistenz am Lehrstuhl Prof. Marc Angélil) und AA London betreute sie diverse universitäre Ausstellungsprojekte. 1999 arbeitete sie mit Annemarie Hürlimann am Ausstellungskonzept „Fremdkörper“ für das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden. Sie nahm mit eigenen Arbeiten an zahlreichen Ausstellungen teil, u.a. an der 9. Architektur Biennale in Venedig, mit GUT_2 am Projektraum auf der Art Frankfurt 2002 und mit einer begehbaren rauminstallation an der Ausstellung OZ in der C-base, Berlin.
Bettina Vismann ist seit 2002 freischaffende Architektin. Zusammen mit Floris Dreesman gründete sie 2004 das Büro DREESMAN VISMANN, ein Entwurfsbüro für Architektur und Interior Design. Neben der architektonischen Praxis forscht sie an einer theoretischen Arbeit zum Phänomen Staub.

Veranstaltungsorte
Konferenz: Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)
Ausstellung: Reithalle, Logenstraße 15, 15230 Frankfurt (Oder)
Termine
Konferenz: 27.–30. April 2006
Ausstellung: 27. April – 11. Juli 2006
Beteiligte Institution
Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)
Wissenschaftliche Leitung und Konzeption
Prof. Dr. Karl Schlögel, Professur für Geschichte Osteuropas, Fakultät für Kulturwissenschaften, Europa-Universität Viadrina
Wissenschaftliche Mitarbeit, Organisation
Mateusz Hartwich
Wissenschaftliche Mitarbeit
Dr. Beata Halicka
Projektkoordination
Wioletta Musekamp
Konzeptionelle Mitarbeit an der Ausstellung
Stefanie Peter
Gestalterische Umsetzung der Ausstellung
Bettina Vismann & Floris Dreesman