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baz@rt / Europe Learning - Frankfurt meets Krakow

[ Beteiligte ]

Sibylle Baschung

Geboren 1972 in Grenchen, Schweiz. Studium der Germanistik, Mittleren und Neueren Geschichte an der Universität Basel. Dramaturgie, Produktionsleitung und Öffentlichkeitsarbeit bei freien Theaterprojekten in der Schweiz. In den Jahren 1998/99 ist Sibylle Baschung Regieassistentin am Theater Basel (Schauspieldirektion Stefan Bachmann). 2000 Magisterabschluss. Ab 2000/01 ist sie Dramaturgieassistentin und Dramaturgin am Theater Neumarkt in Zürich (Intendanz Dünsser/Kuckla). Mit Beginn der Intendanz von Elisabeth Schweeger 2001 wird sie Dramaturgieassistentin am schauspielfrankfurt, seit der Spielzeit 2003/04 ist sie dort als Dramaturgin tätig.


Michał Borczuch

Michał Borczuch über sich selbst:
Der Gedanke, sich mit Theater zu beschäftigen, kam in mir auf, als ich noch Student der ASP (Akademie der schönen Künste) in Krakau war. Irgendwo zwischen Alain Resnais’ „Letztes Jahr in Marienbad“ und den frühen Platten von David Bowie/Ziggy Stardust. Im zweiten Studienjahr an der Krakauer PWST (Staatliche Theaterhochschule) war ich Assistent von Paweł Miśkiewicz bei dessen Inszenierung von Dea Lohers „Unschuld“ am Stary Teatr. Danach hatte ich mein Regie-Debüt mit Małgorzata Owsianys „Komponenty“ (Komponenten) auf dem Festival baz@rt 2004 – eine Gesellschaftskomödie über Teenager in einem polnischen Plattenbauviertel. Gleichzeitig verteidigte ich mein Diplom im Bereich Grafik – mit einem Zyklus von Drucken unter dem Titel „Stadt als Beute“. Die Inspiration durch René Polleschs Text war eher gering. Im Frühjahr 2005 entstand im Rahmen des vom Stary Teatr organisierten Festivals „Re_wizje Romantyzm“ (Re_visionen Romantik) meine zweite Regiearbeit „Wielki człowiek do małych interesów“ nach einem Text von Aleksander Fredro. Beide Inszenierungen gingen ins Repertoire des Stary Teatr über. Inspiration suche ich in den Texten von Jelinek, Koltès, Schwab, zuletzt Mariveaux, in den Filmen Cronenbergs und billigen Fernsehproduktionen. Zugleich zeichne ich weiterhin und beschäftige mich mit dem Entwerfen von Bühnenbildern. (Ich bin Mitgestalter an Bühnenbildprojekten zu eigenen Inszenierungen sowie für „Romeo und Julia“ unter der Regie von Ewa Kutryś an der Krakauer PWST.)
Der dramatische Text wird für mich in dem Moment interessant, wenn in Folge von intensiven aber nicht kohärenten Bildern ein Widerstand entsteht, und das Theater in dem Moment, wo absolut überhaupt nichts passiert und die Helden in einem unbekümmerten Unwissen leben. Die Störung dieser Ruhe ist eine Provokation, wie bei Marthaler oder Castorf.
Gegenwärtig arbeite ich an Paweł Salas Text „Ciemno wszędzie“ (Dunkel allerorten) – eine spiritistische Seance, die im Rahmen von baz@rt 2005 realisiert wird.

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Małgorzata Dziewulska

Von 1991 bis 1996 war Małgorzata Dziewulska literarische Beraterin des Stary Teatr in Krakau. Danach arbeitete sie bis 2002 am Teatr Narodowa in Warschau als literarische Direktorin. Zurzeit ist sie am Warschauer Teatr Dramatyczny Programmberaterin und Autorin für die pädagogische Theaterarbeit. Małgorzata Dziewulska lehrt an der theaterwissenschaftlichen Fakultät der Akademia Teatralna Warschau. Sie ist Autorin zahlreicher Publikationen über das Theater. In ihren essayistischen Arbeiten geht sie zudem auf die Kultur der Gegenwart ein, so z.B. in „Teatr zdradzonego przymierza“, „Artyści i pielgrzymi“ (Das Theater der verratenen Allianz, Künstler und Pilger).


Piotr Gruszczyński

Piotr Gruszczyński wurde 1965 in Rawicz geboren. Er studierte Theaterwissenschaften an der Jagiellonen-Universität in Krakau. Als Kritiker arbeitet er vor allem mit der Wochenzeitschrift „Tygodnik Powszechny“ zusammen, aber auch mit „Res Publica Nowa“, „Dialog“, dem Fernsehsender TVP Kultura und dem Internationalen Theaterfestival Dialog-Wrocław. Seit Januar 2006 ist Gruszczyński Chefdramaturg am Theater TR Warszawa. Er ist Autor des Buches „Ojcobójcy. Młodsi zdolniejsi w teatrze polskim” (Vatermord. Jüngere Begabtere im polnischen Theater).


Andreas Kriegenburg

Geboren 1963 in Magdeburg.
Seit 2001 ist Andreas Kriegenburg Oberspielleiter am Thalia Theater in Hamburg. Dort entwickelte er (2001/2002) mit der deutschen Dramatikerin Dea Loher ein Projekt, in dessen Rahmen sieben Texte unter dem Obertitel „Magazin des Glücks“ entstanden, die dann uraufgeführt wurden. Es war eine Art Wette zwischen Regisseur und Autorin. Es ging um ständiges Experimentieren, sowohl mit der Form der dramatischen Texte als auch mit der Art und Weise ihrer Regieführung. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit wurde während des Projektes EuroDrama 2002 in Breslau vorgestellt. Eine der letzten Inszenierungen Kriegenburgs war „Unschuld“ von Dea Loher.


Paweł Miśkiewicz

Geboren 1964, ist künstlerischer Leiter von EuroDrama und baz@rt, Schauspieler, Regisseur und Dozent am Lehrstuhl für Regie an der Staatlichen Theaterhochschule in Kraków (PWST). Seit Jahren interessiert er sich für die zeitgenössische deutsche Dramatik. Er führte Regie bei „Klaras Verhältnisse“ („Przypadek Klary“) und „Unschuld" von Dea Loher und bei „Täglich Brot“ („Chleb powszedni“) von Gesine Danckwart im Polnischen Theater in Breslau. Sein neuestes Stück, „Aufo da fe“ von Elias Canetti, gehört zum Repertoire des Teatr Stary, Kraków.


Grzegorz Niziołek

Lehrbeauftragter an der Jagiellonen Universität Kraków und an der Staatlichen Theaterhochschule (PWST) in Kraków, Dramaturg am Stary Teatr, Kraków, Mitgründer und langjähriger Chefredakteur der Theaterzeitung „Didaskalia“. Als Theaterkritiker arbeitet er für die Fachzeitschriften „Teatr“, „Dialog“, „Notatnik teatralny“, „Le theatre en Pologne“ und die „Res Publica“. Das Studienjahr 2001/2002 verbrachte er als Stipendiat der Fulbright-Stiftung an der City University of New York. Er beschäftigt sich mit dem polnischen Gegenwartstheater und -drama.
Herausgeber von:
„Doppelgänger und Utopie“ („Sobowtór i utopia“, Kraków 1997), einer Monographie, die das Theater Krystian Lupas darstellt,
„Die Totenfeier“ („Dziady“), einer Anthologie, welche die bedeutendsten Inszenierungen von Adam Mickiewiczs „Dziady“ im polnischen Theater des 20. Jahrhunderts beschreibt,
„Von Wyspiański bis Grzegorzewski“ („Od Wyspiańskiego do Grzegorzewskiego“, zusammen mit Tadeusz Kornaś, Kraków 1999),
„Träume, Komödien und Meditationen“ („Sny, komedie, medytacje“), Skizzen über das polnische Gegenwartstheater, und
„Der Leib und das Wort“ („Ciało i słowo“), einer der Dramaturgie Tadeusz Różewiczs gewidmeten Monographie.
Er war auch als Ausstellungskurator (u.a. zusammen mit Anna Litak im Jahr 1994 „Ein Labyrinth namens Theater“ über den Theaterraum im polnischen Theater des 20. Jahrhunderts) und als Drehbuchautor von Theaterfilmen tätig.


Małgorzata Owsiany

Geboren 1956, Autorin von Drehbüchern sowie- von TV- und Theaterstücken. Ihr Drama „Vertretung“ („Zastępstwo“) wurde im Rahmen des Projektes EuroDrama 2002 gezeigt, wobei in demselben Jahr ihrem Stück „Komponenty“ auf dem Festival der Mutigen Schauspiele (Festiwal Sztuk Odważnych) in Radom ein Preis verliehen wurde. Die Autorin ist Mitgründerin der Dramaturgischen Gruppe G8.



Armin Petras

Armin Petras zeigte im Festival SZUM, das in Krakau vom „Nürnberger Haus“ veranstaltet wurde, das Stück „Zeit zu Lieben, Zeit zu Sterben“ von Fritz Kater (Pseudonym von Petras). Zweimal hintereinander – 2003 und 2004 – wurde Kater in einer Umfrage von „Theater heute“ zum besten deutschsprachigen Dramatiker gewählt. Ab der Spielzeit 2003/04 war er Kurator der Spielstätte schmidtstrasse12 am schauspielfrankfurt. Seit der Spielzeit 2006/07 ist er Intendant des Maxim Gorki Theater in Berlin.


Paweł Sala

Paweł Sala über sich selbst:
Geschlecht männlich, gut durchtrainiert (regelmäßiges Krafttraining, früher Geländeläufe) und frühere körperliche Arbeit, u.a. landwirtschaftliche Tätigkeiten an der Dreschmaschine, im Kühlhaus beim Einfrieren von Erdbeeren, als Nachtwächter und Zuschneider in einer Täschnerei. Unfähig, allein zu leben. Scheinbar unverheiratet, aber seit vielen Jahren besetzt. Gesunde Lebensweise, mit der er sich bei seinem Kater Nikita angesteckt hat (betrifft vor allem Ernährung, Schlaf und gerades Rückgrat). Besitzt ein Auto, Marke Honda, Farbe feuerwehrrot, fährt aber wenig, um nicht die im Benzinpreis versteckten Steuern zu zahlen. Benutzt zur Fortbewegung hauptsächlich Fahrrad oder U-Bahn. Würde gern in was Großem, Weißem, fast Leerem mit großen Fenstern wohnen, hat aber nicht geklappt. Was er hat, ist klein, weiß, mit großen Fenstern und nicht besonders leer. Kann es nicht ertragen, wenn im Fernsehen Kinder und Tiere gequält werden, gegen die übrigen „Nachrichten” ist er schon immun geworden. Macht von Zeit zu Zeit Dokumentarfilme, mit denen man nichts Rechtes anfangen kann. Wie kann einer beispielsweise einen Film über Engel machen? Schreibt Theaterstücke und Drehbücher, vor deren Aufführung Theaterintendanten (mit wenigen Ausnahmen) zurückscheuen (die Helden benutzen anstößige Wörter, tun unanständige Dinge und sind häufig, da sie sich zu keiner maßgebenden nationalen Philosophie bekennen, des Nihilismus verdächtig). Es besteht sogar der Verdacht, dass er religiöse Empfindungen anderer verletzt. Hat einige erbitterte Kritiker, die nicht kapieren, um was es geht, und um ein Vielfaches mehr Freunde, denen er nichts zu erklären oder zu beweisen braucht. Ist ein Besessener, besteht eigentlich aus nichts anderem als Obsessionen. In letzter Zeit gibt’s nur wenig, was er immer wieder hören könnte: den „Introitus“ von Sofia Gubaidulina oder „Lonely Fire“ von Miles Davis und alles, was Sigur Rós eingespielt haben. Hat drei Leben. Das aktuelle ist das zweite. Eins hat er also noch über.
Fakultäten: Kulturwissenschaft Adam-Mickiewicz-Universität Posen, Rundfunkregie, Film- und Fernsehregie an der Fakultät für Funk und Fernsehen der Schlesische Universität Kattowitz.
Filme u.a.: „Stygmatyczka“ [Die Stigmatisierte] Dok. für das Studio Irzykowski, „Na tyłach wszechświata“ [In der Etappe des Weltalls] Dok., „Zdjęcie z krzyża“ [Kreuzabnahme] Dok., „Anioły“ [Engel], „Tablice, albo opisanie świata“ [Tafeln oder Beschreibung der Welt], „Rodzina w Wójtówce“ [Eine Familie in Wójtówka] für das Polnische Fernsehen (TVP), „Statyści“ [Statisten] für Canal+ Polska, daneben etliche Reportagen und Serienprogramme für das Polnische Fernsehen und Canal+.
Hörspiele: „Genialna epoka“ [Geniale Epoche], „Studium z anatomii śmierci“ [Studie aus der Anatomie des Todes] nach Kenzaburo Oe, „Umrzeć i już się więcej nie obudzić...?“ [Sterben und nicht mehr erwachen…?] (eigener Text), „Fazy nocy“ [Phasen der Nacht] nach Carlos Fuentes, „Ślimak na zboczu“ [Die Schnecke am Hang] nach Arkadi und Boris Strugatzki, „Kosky i Powska“ nach Texten von Kosiński und Poświatowska (eigenes Szenario), „Biafra“ nach Vonnegut und weitere eigene Texte und Adapationen.
Inszenierungen: „Ścisły nadzór“ [Strenge Aufsicht] von Genet (Fernsehspiel als Teil der Ausbildung), „Kroki“ [Schritte] von Beckett (Arbeit im Rahmen der Ausbildung), „Od dziś będziemy dobrzy“ [Von heute ab werden wir gut sein] eigenes Stück für das Fernsehspiel des zweiten Programms des Polnischen Fernsehens (TVP 2). (Ausstrahlung 2004)
Stücke u.a.: „Od dziś będziemy dobrzy“ [Von heute ab werden wir gut sein], „Spalenie matki“ [Verbrennung der Mutter], „Gang Bang albo Syndrom Sztokholmski“ [Gang Bang oder das Stockholmer Syndrom], „Mortal Kombajn“ [Mortal Kombajn],”Heroina“ [Heroin] (Theaterfassung des Romans von Tomasz Piątek), „Szwaczki“ [Näherinnen], „Jerzy Kosinsky – Final Day“ (zusammen mit Czesław Czapliński), „Ciemno wszędzie“ [Dunkel überall], „Ifigenia – moja siostra“ [Iphigenie, meine Schwester] (Monodrama)
Preise: Dritter Preis des Dramaturgie-Wettbewerbs des Teatr Polski in Breslau und der Zeitschrift „Dialog“ für „Od dziś będziemy dobrzy” [Von heute ab werden wir gut sein]; dieses Stück siegte im Wettbewerb „Radom Odważny“; einer von drei gleichrangigen Preisen beim nächsten Dramaturgie-Wettbewerb des Teatr Polski und der Zeitschrift „Dialog“ für „Mortal Kombajn“ [Mortal Kombajn]; Preis im Dramaturgie-Wettbewerb des Teatr Stary in Krakau und der Zeitschrift „Dialog“ für „Ciemno wszędzie“ [Dunkel überall].
Stipendien: Jahresstipendium des Kulturministers Waldemar Dąbrowski für das Schreiben eines Stückes im Jahr 2004.



Agata Siwiak

Agata Siwiak wurde 1974 geboren. Sie studierte Kulturwissenschaften sowie Kulturmanagement an der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen. Von 1997 bis 2000 war sie für die Fundacja Teatru Nowego (Stiftung Neues Theater) in Posen tätig. 2001 leitete sie die Marketing- und PR-Abteilung des Breslauer Theaters Wrocławski Teatr Wspólczesny. Ab 2002 war Agata Siwiak für Teatr Polski in Breslau tätig, wo sie unter anderem die erste Ausgabe des Breslauer Forums für zeitgenössische Dramaturgie „EuroDrama“ sowie das Projekt „Wrocław-Świebodzki“ (Europäisches Zentrum für Kulturaustausch) mitgestaltete. Seit 2004 arbeitet sie mit dem Stary Teatr in Krakau zusammen, wo sie gemeinsam mit Paweł Miśkiewicz das Projekt „baz@rt“, ein „intermediales Forum des Theaters“ ins Leben rief. Ebenfalls seit 2004 lehrt sie am Fachbereich Kulturmanagement der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen.

Veranstaltungsorte
Krakau: Stary Teatr / Frankfurt am Main: schauspielfrankfurt (schmidtstrasse12)
Veranstaltungstermine
Krakau: Festival „baz@rt", 4.-8.11.05
Frankfurt am Main: Festival „Europe Learning - Frankfurt meets Krakow", 9.-11.12.05
Beteiligte Institutionen
Stary Teatr, Krakau
schauspielfrankfurt, Frankfurt am Main
Kuratoren

baz@rt
Paweł Miśkiewicz
Agata Siwiak
Grzegorz Niziołek

Europe Learning
Armin Petras
Sibylle Baschung