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Mroué, Rabih
Der 1967 in Beirut geborene Rabih Mroué ist Schauspieler, Regisseur und Dramatiker. Seit 1990 entwickelt er eigene Stücke, Performances und Videos. Indem er beständig nach neuen und zeitgenössischen Verbindungen zwischen all den Elementen und Sprachen der Theaterkunst sucht, hinterfragt er immer wieder aufs Neue die Definitionen von Theater und die Wechselbeziehung zwischen Ort und Form der Performance sowie zwischen Darsteller und Publikum. Seine Arbeiten behandeln die Themen, die in der momentanen politischen Situation im Libanon unter den Tisch gefegt wurden. Mit den Mitteln des halb-dokumentarischen Theaters zieht er die dringend nötige Aufmerksamkeit auf die breiteren politischen und wirtschaftlichen Kontexte ...
Von der Theaterpraxis über Politik hin zu dem Problem der Darstellung sowie seinem persönlichen Leben reichen die Bereiche, in denen er nach der ‚Wahrheit’ sucht - mit Dokumenten, Fotos und gefundenen Objekten, die weitere Dokumente, weitere ‚Wahrheiten’ erzeugen: Es ist, als ob diese Arbeit zum Seziertisch für die zwielichtigen Prozesse in der Gesellschaft des kriegsgeschüttelten Libanons wird. Mit einer Anhäufung von Material entfaltet sich eine surrealistische Saga, die die Behauptung, „zwischen Wahrheit und Lüge ist nur Platz für ein Haar“, herauskitzelt. Sein Stück „Looking for a Missing Employee“ ist eine investigative Performance, in der der Künstler zum ‚Detektiv’ wird, der aktuelle Dokumente verwendet, um zu verstehen, wie Gerüchte, öffentliche Beschuldigungen, nationale politische Konflikte und Skandale in der von den Printmedien geformten Öffentlichkeit einwirken. Mroué übt radikale Kritik, insbesondere mit seiner Videometaphorik.
Ohne seinen sonderbaren Sinn für Humor zu verstecken, schafft er mit „Biokhraphia“ (in Zusammenarbeit mit Lina Saneh) auf geschickte Weise einen Raum für die Erfindung einer Biografie mit all den Träumen, Verfehlungen und Veranlagungen, die den Beginn einer Geschichte markiert. 2004 schrieb Mroué „Who’s Afraid of Representation“, eine Zusammenführung paralleler Geschichten der westlichen darstellenden Kunst sowie der sozialen und politischen Ereignisse in Beirut.
beteiligt an › Mobile Akademie Warschau: „Geister, Gespenster, Phantome und die Orte an denen sie leben“